Living the Dream

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31. August 2025

… ja, was soll man sagen! Das Leben ist schön, wir sind dankbar und genießen.

Unsere Tage sind gefüllt mit tausend Dingen, Ideen und Projekten, Kämpfen gegen Widerstände und „odds“, die sich einem in den Weg stellen. Da gäbe es viel zu berichten, aber so recht Lust hatte ich in den letzten Monaten nicht dazu. Das hast Du bestimmt bemerkt, wenn Du meinem Blog folgst. 5 Monate sind seit meinem letzten Post vergangen.

Ein paar Hightlight oder besser Notables vielleicht. Auch für mich, als kleines Tagebuch, sozusagen.

Im April fliegen wir für 6 kurze Wochen nach Deutschland. Dringend muss dort nach dem Rechten gesehen werden – vor allem die Post von über einem Jahr muss sortiert und entsorgt werden. Wir erledigen jede Menge Bürokratiekram, planen Finanzielles, verkaufen unser Auto und versuchen ein paar andere prinzipielle Entscheidungen zu treffen, die wir dann doch wieder vertagen. Jedenfalls, ruck zuck sind die 6 Wochen vorbei und schon wieder sitzen wir im Flieger nach Nova Scotia. Den Frühling hier möchten wir auf gar keinen Fall verpassen.

Und das Jahr hat es in sich, wir haben uns so manches für 2025 vorgenommen!

Zuallererst muss endlich der Außenanstrich am Haus, an den Geländern im Besonderen, abgeschlossen werden. Eine sehr mühsame Arbeit, zum Glück hilft uns Susan, eine Bekannte aus Yarmouth, die sich über etwas Taschengeld sehr freut. Ohne sie hätten wir es vermutlich nie geschafft.

Über den Winter haben wir beschlossen, ums Haus herum noch etwas mehr Wald zu roden, um mehr ebene Fläche für einen Gemüsegarten und einen Wohnmobil-Stellplatz zu haben. Gesagt getan, ein Excavator wird beauftragt. In ca. 3 Tagen Arbeit sind zig Bäume gefällt, entsorgt, alles platt gemach, Wurzeln und riesige Felsbrocken entfernt und etwas Mutterboden aufgebracht. Das kostet eine ganz Stange Geld. Die Feinarbeit wollen wir deshalb komplett selbst übernehmen. Alles ordentlich einebnen, Rasen einsehen, Hochbeete bauen. Das Projekt nimmt geraume Zeit in Anspruch, ganz perfekt ist es noch nicht, aber es wird. Der Sommer erweist sich außerdem als extrem trocken, dazu später mehr, mit dem Rasen wirds extrem schwer und das Gemüse muss laufend gegossen werden. Uff! Einen Nutzen hat das Ganze auf alle Fälle, die Wertschätzung für das mal schnell gekaufte Gemüse steigt! Was für ein Aufwand es doch tatsächlich ist, ein paar läppische Gurken, Tomaten oder Zucchini zu ernten! Der Garten hält uns jedenfalls ordentlich auf Trab und wir haben Spaß und so manchen Aha-Moment!

Unsere beiden Sheds, Garage und Storage werden aufgehübscht, mit einer Art Pergola, frei nach Isoldes spontaner Idee, verbunden und mit einfachen Toren ergänzt. Und schließlich, da sind wir immer noch dran, muss auch noch gestrichen.

Für den Sommer – ab Mitte August – sagen sich mehrere Parteien für einen Besuch an. Jetzt müssen wir uns ernsthaft mit einer Lösung zur Unterbringung befassen, denn unser Gästezimmer ist ja zur Wohnung für unsere Tochter mutiert. Erst überlegen wir, eine richtige Hütte, kanadisch „Cabin“, zu bauen, Ideen dafür habe ich genug. Aber, die Baupreise sind einfach seit Corona dermaßen gestiegen, das Ganze erscheint uns doch eine Nummer zu groß, um vielleicht mal 2 bis 3 Wochen pro Jahr Gäste zu behausen. Ein Wohnwagen vielleicht? Facebook sei dank wird uns ein etwas älteres Gefährt zu einem einigermaßen akzeptablen Preis angeboten. Wir überlegen hin und her … so recht gefallen tut mir die Mühle ja nicht, duster in „Eiche rustikal“ ist alles im Innern, das kann ich ja so gar nicht ausstehen! Aber die Vernunft siegt. Das Preis-Leistungs-Verhältnis passt, wir bleiben flexibel und haben erst mal eine Lösung. Der Wohnwagen wird gekauft, einiges repariert und blitzeblank geputzt. Der Besuch kann kommen! … Denkste! Unser erster Besuch sagt kurzfristig ab … der zweite kann doch nur 4 Tage bleiben, und der Dritte im September, hm der steht auf wackeligen Beinen. Na danke dafür!  Gut, dass wir uns die Hütte vernkiffen haben! Egal! Wenn uns langweilig wird, übernachten wir einfach ab und an im Wohnwagen und genießen das Camper-Feeling. Sicherlich kommt er im nächsten Jahr verstärkt zum Einsatz.

Also Leute … Platz für Gäste ist da, ein kuscheliger Wohnwagen, mitten im Wald, am See. Es sind noch Termine frei für 2026! 🙂 🙂

Dem sagenhaften Winter ist ein großartiger, sehr heißer und trockener Sommer gefolgt. Die Tage mit strahlend blauem, Himmel und wunderschönem tiefblauen See, kann man gar nicht mehr zählen. Das Paradies könnte perfekt sein! AAAber (ohne aber geht’s leider nicht auf dieser Welt) … für die Region ist es viel zu trocken. Unser See hat Tiefststand.  Ganz Nova Scotia ist in Panik, die Waldbrandgefahr steigt massiv. Zunächst werden offene Feuer komplett verboten (so kam’s, dass wir das ganze Jahr bisher ein einziges Mal am Lagerfeuer sitzen konnten) und kurz darauf wird ein „Woodban“ auferlegt. Man darf die Wälder so gut wie nicht mehr betreten, Trails werden gesperrt. 25.000 Dollar Strafe für den, der beim unerlaubten Spaziergang im Wald erwischt wird! Es herrscht ziemliche Unsicherheit, was man denn jetzt darf und was nicht, es wird kontrolliert und gepetzt! Das kennen wir doch von irgendwo her! Die einen finden es total richtig, die anderen regen sich maßlos über die Kontrolle und Maßregelung auf. Ganz so viel hat’s nicht genützt, denn prompt bricht ca. 100 km von uns entfernt am 14. August ein Waldbrand aus. Bis heute ist er noch nicht richtig unter Kontrolle. Was Waldbrände angeht, ist die moderne Technikgesellschaft nach wie vor schlecht aufgestellt bis komplett hilflos. Es macht ein bisschen Angst. Aktuell regnet es immer in Abständen von ca. einer Woche ein bisschen, gerade so, dass es nicht zu dramatisch wird.  Wir hoffen das Beste.

Um das Leben am See intensiver auszukosten, haben wir uns außerdem 3 Kajaks und ein Standup-Paddel zugelegt. Kajakfahren ist so cool. Man ist unheimlich beweglich und ganz nah am Wasser, aber doch einigermaßen sicher. Ich liebe es. Wir machen eine Tour mit Freunden und paddeln immer mal wieder kurz im See herum. Trotzdem, die Tage fliegen vorbei und wir haben das Gefühl, viel zu wenig im See gewesen zu sein. Mal sehen, was der September noch bringt.

Neben all der Geschäftigkeit versuchen wir immer wieder ganz bewusst den Moment zu genießen, dankbar für das Hier und Jetzt zu sein. Denn nichts ist selbstverständlich, das Leben ist endlich und das Schicksal kann jederzeit mit Schrecklichem aufwarten. Unser Freund Ralf ist leider im Juni seinem Krebsleiden erlegen. Das macht uns natürlich sehr, sehr traurig und nimmt uns ein bisschen die Leichtigkeit.

Gleichzeitig zwingt es uns ganz besonders, unser Glück zu genießen und kleine Sorgen loszulassen. Im großen Ganzen haben wir das große Los gezogen. Wir leben genauso wie wir es uns vorgestellt haben. Besser geht es kaum. Auf, dass es noch lange so bleibt!