Als Häuslesbesitzer in Nova Scotia

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30. Mai 2022

Im Mai 2022 besuchen wir unser Haus zum ersten Mal alleine und nehmen es sozusagen in Besitz. Jetzt haben wir auch mehr Zeit, Muße und Gelegenheit, Land und Leute wahrzunehmen. Viele Menschen schwärmen von der Halbinsel. Wie gefällt es uns denn nun eigentlich?

Nova Scotia ist, wie erwähnt, eine Halbinsel im atlantischen Ozean, das Klima und die Landschaft sind maritim geprägt. Wer die Bretagne kennt, kann sich die Gegend / die Küstenregionen ungefähr vorstellen. Das Land ist recht flach und fast flächendeckend mit Wald bewachsen. Tausende von kleinen oder größeren Seen sprenkeln das Land. Kein Ort ist weiter als 50 km vom Meer entfernt. Das Klima ist feucht, es ist windig und recht mild. Die Sommer warm, die Winter gemäßigt. Yarmouth, die südwestlichste Stadt von Nova Scotia liegt breitengradtechnisch auf der Höhe von Livorno, Italien. Gegenüber dem Ländle (Baden-Württemberg) mit seinen Flusstälern, dem Schwarzwald und der schwäbischen Alb, ist die Landschaft hier eher eintönig, muss man ehrlicherweise gestehen. Wer aber das Wasser, das Meer und die Weite liebt, ist hier gut aufgehoben. Erstaunlicherweise sind viele Österreicher und Schweizer hier – sie haben aus den engen Tälern sozusagen das Weite gesucht 🙂

Die unberührte Natur, die unkomplizierte Lebensart in der Weite der Wälder und Seen fasziniert uns. Die Häuser sind klein und cosy, die Grundstücke groß, jeder hat genug Platz, Staus auf den Schnellstraßen gibt es nicht. Man gibt am Speedometer 100 km/h ein, nimmt den Fuß vom Pedal und fährt 200km weit ohne große Anstrengung. I love it!

Unser Haus liegt zwar mitten im Wald, aber bis Yarmouth, der größten Stadt im Südwesten der Halbinsel, sind es nur 20 km. Hier gibt es ein großes Krankenhaus und Rundumversorgung mit allem was man so braucht. Baumärkte, Supermärkte, Fachgeschäfte, eine Einkaufsmall, einige Restaurants inklusive McDonalds, Wendy’s und Co – alles ist vorhanden. Und in Tusket, einem kleinen Ort nur ca. 8km von uns entfernt gibt es den Carl’s Store, ein schnuckeliger Tante Emma Supermarkt, wo es definitv alles zu kaufen gibt, was man täglich so braucht, vom Rindersteak bis zur Gewindeschraube, hier findet man alles was wichtig ist 🙂

Wir leben zwar im Wald, aber die Zivilisation ist doch ganz nah! Ein beruhigendes Gefühl – back to the roots ist ja schön und gut, aber man will es ja nicht übertreiben in unserem Alter – also wir sind mega zufrieden, mit dem Plätzchen, das wir gefunden haben.

Das Leben ist einfacher, manche Dinge sind wie vor 50 Jahren in Deutschland, andere aber wiederum hochmodern. So haben wir z.B. am Grundstück innerhalb von 2 Tagen nach Antragsstellung ein Glasfaser-Internetkabel gelegt bekommen mit 1500 MBit/sec – das gibt es weder in Tübingen noch in Rottenburg! Das ist spannend und aufregend, manchmal natürlich auch etwas seltsam. Ein Abenteuer eben.