Auf dass es einem nicht zu wohl wird.

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19. September 2023

Ausflug nach Halifax, Covid und Hurricane.

Nachdem wir einige Zeit gemütlich in den Tag hineingelebt haben, wird’s jetzt wieder ein bisschen spannend 😉

Über das Wochenende vom 02. bis 6. September planen wir endlich den lang ersehnten Ausflug nach Halifax. Schnell über Airbnb eine Unterkunft gebucht und los geht’s. Die Fahrt nach Halifax – 320 km über Land – zieht sich immer ziemlich, ist aber problemlos zu bewältigen. Der Verkehr ist mäßig und man tuckert mit 100 Sachen so vor sich hin. Die Fahrt ist deshalb nicht besonders anstrengend und wenn es sein muss, kann man auch an einem Tag hin- und zurückdüsen. Wir genießen das Truckfeeling und haben Spaß … der Weg ist das Ziel.

Halifax, die größte Stadt in Nova Scotia, ist die einzige, die sich meiner Ansicht nach Stadt nennen darf … hahaha  … zumindest was wir bisher gesehen haben, muss ich gerechterweise einschränken! Wir haben uns schnell einen Überblick verschafft, besuchen die Zitadelle und den Botanischen Garten und halten uns ansonsten hauptsächlich im Hafenviertel auf. Es gibt eine schöne Promenade mit tollen Restaurants und vielen, vielen Menschen. Wir genießen das Bad in der Menge nachdem wir über 100 Tage meist alleine oder im kleinen Kreis von unseren neu gewonnen Freunden verbracht haben. Abends ist auf den Straßen rund um das Hafenviertel die Hölle los. Massig junge Leute tummeln sich, Party und Disko ist angesagt. Wir amüsieren uns.

Um dem Getümmel etwas zu entgehen, machen wir einen Abstecher nach Peggy’s Cove, eines der bekanntesten Wahrzeichen Nova Scotias. Der Ort hat irgendwie etwas Magisches. Auf einer riesigen Felsformationen aus Granit thront majestätisch der puristische Leuchtturm. Natürlich gibt es hier immer viele Touristen, der Spot ist beliebt. Trotzdem findet man auf dem weitläufigen Gelände immer wieder Plätzchen, wo man ganz alleine die Schönheit, die Weite und das Meer genießen kann. Ganz in der Nähe befindet sich das Swiss Air Memorial. Hier ist vor ziemlich genau 25 Jahren – am 02. September 1998 – Swissair Flight 111 ins Meer gestürzt. Der eine oder andere erinnert sich vielleicht noch daran.

Ein Highlight: In Deutschland sind die Restaurants an solchen Touristenmagneten meist unter aller Kanone und total überteuert. Hier genießen wir ein wirklich sehr leckeres Mittagessen zu ganz normalen hiesigen Preisen. Eine super nette Bedienung kümmert sich ganz rührend um unsere Bedürfnisse. Sehr schön alles!

Am letzten Abend unternehmen wir noch eine wunderschöne Bootsfahrt auf einem historischen Dreimaster. Bei bestem Wetter genießen wir den Sonnenuntergang mit landestypischer Live-Musik – eine wirklich ganz hervorragende Band – auf dem Schiff. Einfach wow! Ein Besuch bei Ikea in Halifax muss auch noch sein, es scheint doch tatsächlich der einzige Möbelladen in ganz Nova Scotia zu sein, wo es moderne brauchbare Möbel gibt 😉 Wir machen zusammen mit einer sehr netten Beraterin einen Küchenplan für unser Cottage.

Wieder zurück am Bennetts Lake läuft Dietmar plötzlich ziemlich die Nase, er fühlt sich krank und hat 38,5 Fieber. Im Sommer sind wir zwei normalerweise nie krank! Alarmstufe rot! Mir ist gleich klar, dass wir uns Corona eingefangen haben. Die Symptome sind typisch, wir hatten das ja letztes Jahr schon durch. Der Schnelltest bestätigt die Vermutung. Jetzt heißt es also erstmal zuhause bleiben, um den Mist nicht hier in ganz Yarmouth zu verbreiten. Unsere super hilfsbereiten Nachbarn bieten uns sofort ihre Hilfe an, gehen für uns einkaufen und besorgen alles, was wir so brauchen.

Aber damit nicht genug, Während wir uns auskurieren, macht sich Hurricane Lee von der Karibik aus auf den Weg in den Nordatlantik. Schnell wird klar, dass er direkt auf Nova Scotia zusteuert, und zwar geradewegs auf unseren Standort, Yarmouth, Bay of Fundy zu. Im Panikmachen sind die Kanadier auch ganz gut! Tägliche Warnungen und das Ausmalen von Schreckensszenarien sind an der Tagesordnung. Am Donnerstag räumen wir deshalb das gesamte Grundstück auf, Boote rumschleppen und fest verzurren, alle Möbel in die Garage (und das sind viele, denn auf dem großen Grundstück haben wir weit verteilt Sitzgruppen an verschiedenen Stellen aufgebaut), Pflanzen unterstellen, den Steg mit zusätzlichen Seilen sichern … richtig schuften mussten wir. Und das obwohl wir ja, dank Covid, körperlich nicht fit waren. Auch einen Notfallkoffer packen wir. Generator haben wir immer noch keinen, wir haben es einfach nicht geschafft, uns für eine Lösung zu entscheiden. Entgegen der Vorhersagen kommt der Sturm bereits am Freitag über Nacht an und bläst den ganzen Samstag über kräftig. Das Auge des Hurricanes zieht ca. 40 km von uns entfernt an Yarmouth vorbei. Aber, das Schicksal hat Erbarmen, bevor der Sturm in Nova Scotia ankommt, hat er sich schon stark abgeschwächt und alles hält sich in Grenzen. Bei uns fällt einmal 4 Stunden dann noch einmal 2 Stunden der Strom aus. So kommen wir ganz gut auch ohne Generator über die Runden. Glück gehabt. Bei der Begutachtung am nächsten Tag sieht alles gut aus, keine Schäden außer herumliegendem Geäst. Wir räumen alles wieder schön her und genießen den DAY AFTER bei schönstem Sonnenschein!

Knapp 6 Wochen haben wir jetzt nur noch. HEUL! Wir sind gespannt, was jetzt noch kommt!